…steht in Griechenland, das ist weltbekannt. Und sie ist eine wesentliche Errungenschaft hinsichtlich der politischen Beteiligungsmöglichkeit aller. Ich will den Areopag in Athen jetzt mal mit der Beteiligungsplattform Internet vergleichen.
Paulus besuchte auf seiner zweiten Reise Athen. Da heißt es in der Apostelgeschichte 17, Vers 21: „Es war so, dass alle Athener und alle Ausländer, die dort dauerhaft wohnten, ihre Zeit mit nichts anderem verbrachten, als die neuesten Neuigkeiten zu verbreiten oder anzuhören.“ (Übersetzung von Roland Werner)
Demokratie lässt die Verbreitung von Informationen zu. Die Schwierigkeit für uns besteht darin, in Erfahrung zu bringen, ob diese Informationen richtig sind oder falsch. Die immense Informationsflut macht es uns nicht leichter.
Menschen mit einer ausgeprägten Wahrheitsliebe (der aufrichtigen Suche nach Wahrheit) werden Informationen nicht einfach ungeprüft übernehmen. Sie sind besser geschützt vor Fakenews.
Ich persönlich würde mich zu jener Personengruppe zählen, die sich nicht mit plakativen Antworten zufriedengibt und genauer hinsieht (was nicht ausschließt, dass man wichtige Dinge auch übersehen kann). Dieses genaue Hinsehen ist ein wichtiges Instrument. Es hilft Zusammenhänge erkennen zu können, die sich sonst nicht erkennen lassen. Beim genauen Hinsehen sind nicht nur die Augen beteiligt. Das Gehirn nimmt Bilder, Sachverhalte, Texte auf, sortiert sie ein, verknüpft sie mit Erfahrungshintergründen, regt Denkanstöße und Emotionen an. Das ist ein komplexer Vorgang. Und ja, die Ergebnisse können beispielsweise bei zwei Personen, die denselben Sachverhalt betrachten, völlig unterschiedlich sein. Beide würden für sich in Anspruch nehmen „das Richtige“ zu sehen.
Richter entscheiden aufgrund von gesammelten Indizien, Zeugenaussagen, Beweisen etc. auf der Grundlage der Gesetze.
Jetzt mache ich mal einen seltsam anmutenden Gedankensprung hin zu Gott als Weltenrichter. Da sagt Paulus in Vers 31: „Denn er hat einen Tag festgesetzt, an dem er die gesamte Welt nach dem Maßstab seiner Gerechtigkeit richten wird. Das wird er ausführen durch einen bestimmten Mann, den er damit beauftragt hat“ (Ü.R.W.).
Christen glauben, dass Jesus dieser Beauftragte ist und der Maßstab für Gottes Gerechtigkeit. Und da bin ich jetzt genau an der Stelle, die ich in meinem Blog vom 4. März 2020 erwähnte. Gottes Moralauffassung unterscheidet sich signifikant von unserer Moralvorstellung: Unsere setzt Maßstäbe für Vergehen einzelner Menschen und der Bestrafung durch die Justiz. Unser Gerechtigkeitssinn findet das in Ordnung, besonders dann, wenn es sich um Vergehen anderer handelt. Doch wenn wir selbst uns schuldig machen, hoffen wir, dass es entweder nicht bemerkt wird oder ein „gnädiger Richter“ uns nicht verurteilt. Gerne führe ich diese Gedanken weiter aus in meinem nächsten Blog, bleiben Sie dran.
Herzlichst, Brigitte Seidel