Kürzlich hatte ich ein Telefonat mit jemandem, der mir besonders nahesteht. Wir tauschten Erinnerungen aus – auch über gemeinsame Spielezeiten (Brettspiele) und über das Mogeln dabei, um zu gewinnen. Ich ließ ihn teilhaben an meinen Erlebnissen der letzten Jahre, die er so noch nicht kannte.
Wie versprochen, setze ich den begonnenen Blogeintrag vom 03.05.2020 fort und lege den Fokus auf die letzten beiden Sätze desselben. Es geht um diese Gegensätze: Wir wollen, dass Menschen ihrem gerechten Urteil zugeführt werden, wenn sie sich laut Gesetz schuldig gemacht haben. Wir sind empört über ihre Vergehen – die Bewertungen derselben fallen allerdings, je nach Erziehungshintergrund und aktuellen gesellschaftlichen Maßstäben, unterschiedlich aus – und wir sind erst dann zufrieden, wenn das Urteil über sie vollstreckt ist. Schon im Kindesalter haben wir ein Gespür dafür (denn wir übernehmen ja diese Werte und verinnerlichen sie).
Anders sieht es dagegen aus, wenn wir selbst diesen Maßstäben nicht gerecht werden – als Kind wissen wir sehr genau, wenn wir gemogelt haben -; plötzlich relativieren wir, haben tausend Erklärungen und „Entschuldigungen“ im Sinne von Ent-schuldigen. Wir bemühen uns also darum uns selbst von Schuld zu befreien. Wenn das nicht funktioniert und wir gar „vor den Kadi gezerrt werden“, dann hoffen wir auf einen guten Ausgang für uns.
Gott hat auch klare Maßstäbe, er relativiert allerdings nicht. Er fordert seine Gerechtigkeit ein. Da heißt es in Römer 3,19: „Alle Menschen auf der Welt sind vor Gott schuldig.“ (Anmerkung der Autorin: Die Bibelzitate entnehme ich aus der Bibelübersetzung von Roland Werner, das Buch, Neues Testament und Psalmen. Diese Übersetzung finde ich besonders gut geeignet, da sie unserem heutigen Deutsch entspricht).
In Römer 6,23 steht dann das Urteil dazu: „Ja, die Endabrechnung für ein Leben in der Sünde ist der Tod.“ Und weil wir alle ohne Ausnahme vor Gott schuldig sind, müssen wir alle (einmal) sterben – Nebenbei bemerkt, tritt durch Corona Tod und Sterben plötzlich in das „kollektive Welt-Gedächtnis“.
Aber Gott bietet gleichzeitig eine Lösung an. Im selben Vers heißt es weiter: „Aber das unverdiente Geschenk Gottes ist das ewige, unzerstörbare Leben im Messias Jesus.“
Gott ist also der gnädige Richter für unsere Schuld. Aber, weil er seine Maßstäbe nicht relativiert und Schuld auch als Schuld benennt, lässt er diese Schuld für uns bezahlen – und nur darin liegt die Gnade, nicht, indem er über Schuld hinwegsieht -. Seine Lösung ist die Begleichung unserer Schuld durch den Tod eines Mannes, Jesus. Und frei sind wir erst in der Anerkennung dieser, von ihm selbst herbeigeführten, Lösung. Klingt nach Märchen, klar. In meinem letzten Blogeintrag sprach ich auch davon, dass bei Informationen für uns die Schwierigkeit darin besteht in Erfahrung zu bringen, ob diese Informationen richtig sind oder falsch. Und da will ich mal den Begriff „Erfahrung“ herausgreifen im Vergleich zu wissenschaftlichen Fakten als Beweis. Zu erwähnen sei aber noch, dass auch die Wissenschaft unterscheidet zwischen empirischen Ergebnissen (Ergebnisse aufgrund von Erfahrungen) zu denen man gelangen kann und Ergebnissen, die man aufgrund von Forschungsanalysen erhält.
Was meine Aussagen nun betrifft, kann ich mich „nur“ auf empirische Ergebnisse stützen. Viele Christen in dieser Welt können sich darauf berufen (und hier lasse ich sehr bewusst jene außen vor, die sich Christen nennen, weil sie tradierte Werte ohne eigene persönliche Erfahrung übernommen haben). Es gibt also Menschen, die Gott persönlich erfahren haben. Sie haben für sich die Begleichung ihrer Schuld durch den Tod dieses einen Mannes, Jesus, in der Anerkennung dieser Lösung in Anspruch genommen (darunter befinden sich übrigens auch etliche Wissenschaftler!). Das ist ein aktives Geschehen, keine theoretische Mutmaßung. Denn nur dann reden wir ja zurecht von Erfahrung. Gott ermöglicht sie. Er lässt sich, darauf bezogen, tatsächlich testen. Die Entscheidung für diesen Test kann nur jeder für sich selbst treffen. Aber diese Entscheidung wird Leben retten.
Herzlichst, Brigitte Seidel