Schutz ist gerade jetzt in dieser zweiten Welle der Corona-Pandemie ein großes Thema. In Psalm 91,1 behauptet der Psalmist: „Wer unter dem Schutz des Höchsten lebt, der findet Ruhe im Schatten des Allmächtigen“ (Übersetzung von Roland Werner in „das Buch“).
Aber wer ist es, der im Schutz Gottes lebt? In Vers 2 sagt der Psalmbeter: „Meine Zuflucht und meine Festung, mein Gott, auf den ich vertraue!“
Hier wird wieder einmal mehr klar: Es geht um das Handeln Gottes innerhalb meiner Beziehung zwischen ihm und mir (nebenbei bemerkt habe ich oft erlebt, wie Gott mich auch vor mir selbst geschützt hat; aber das ist ein anderes Thema).
Gott macht seinen Schutz für mich nicht davon abhängig, dass ich seine Gebote bis ins Detail befolge (natürlich muss es mein Bestreben sein, seine Gebote zu halten – und weil ich ihn liebe, ist es mir ein echtes Bedürfnis). Aber Gottes Schutz wird mir gegeben, weil ich ihm vertraue. Ich sollte an dieser Stelle noch klären, dass Gottes Schutz nicht immer nur bedeutet vor Unheil geschützt zu sein. Sein Schutz besteht oft auch darin, dass er Umstände zulässt mit dem Ziel, dass ich (existentiell) erleben kann, wie sehr er mich liebt und wie wichtig ihm die Beziehung mit mir ist. Das ist die Grundlage meines Vertrauens. Das ist der Schutz, den ich für mein Leben benötige – über alle Schutzmaßnahmen vor Unheil hinaus. Er schenkt ihn mir gerne. Dafür liebe ich ihn.
Herzlich, Ihre Brigitte Seidel