Ich schlage das Kapitel des Neuen Testaments auf, das in meinem Andachtsbuch als Bibellesetext vorgeschlagen wird. Da heißt es: „Vater, dein Name soll heiliggehalten werden! Deine gute Herrschaft soll sich ausbreiten.“ (Lukas 11,2 aus der Bibelübersetzung von Roland Werner, das Buch)
Mir fällt ein, dass in wenigen Tagen Vatertag ist. Plötzlich stelle ich mir vor, wie es wäre, wenn in ganz Deutschland an diesem Tag das bekannte „Vater unser“ aus tiefem Herzen gebetet würde, anstatt dass Etliche ihre alljährliche „Sauftour“ starten (die Kontaktbeschränkungen könnten dabei durchaus als Chance des Umdenkens dienen).
Diesen Wunsch, dass der Name des Vaters geheiligt wird, haben all jene, die um die wirklich liebende Vaterschaft Gottes wissen, sie selbst täglich erleben.
Leider sind viele Menschen von ihren leiblichen Vätern oft enttäuscht, haben schlechte Erfahrungen gemacht, oder haben sie gar nicht erlebt. Und leider übertragen sie diese Erfahrungen auf Gott.
Ich selbst habe diese falsche Übertragung (im psychologischen Sinne) oft gemacht und konnte dadurch Gott nicht als den liebenden Vater wahrnehmen, bis ich eines Tages ein Erlebnis hatte, in dem ER mir seine Vaterschaft für mich persönlich offenbarte -und ja, Gottes Vaterschaft lässt sich nicht durch theologische Analysen oder Bibelauslegungen so vermitteln, dass sie erlebbar wird, auch wenn sie wichtige Impulse dazu geben, dass man sich diese(r) Frage ernsthaft stellen kann-. Es bedarf einer Offenbarung von Gott selbst.
Seit meinem Erlebnis wächst täglich der Wunsch in mir: „Vater, dein Name soll heiliggehalten werden!“
Welch großartige Vorstellung, dass in Zukunft jedes Jahr dieser Donnerstag dafür gedacht ist. Die christlichen Kirchen feiern ihn ohnehin jährlich als „Christi Himmelfahrtstag“, als den Tag, an dem Jesus zum Vater zurückgegangen ist, nachdem er seinen Auftrag auf der Erde erfüllt hatte. Sagte ich bereits an anderer Stelle, dass dieser Auftrag darin bestand, Gott der Welt als liebender Vater bekannt zu machen? Damit die Menschen von Herzen, wie Jesus auch, beten können: „Vater, dein Name soll heiliggehalten werden!“

Herzlichst, Ihre Brigitte Seidel