Erklärung vorab: Ich habe die Gendersprache, zugunsten eines besseren Leseflusses, ignoriert und bewusst das generische Maskulinum gewählt. Ich werde dies auch in den folgenden Blogeinträgen so handhaben, wohl wissend, dass „man nicht allen Leuten gerecht werden kann“.
Schlägt man im Duden nach, so wird der Begriff „Fundamentalismus“ wie folgt beschrieben:
Geistige Haltung, die durch kompromissloses Festhalten an [ideologisch, religiösen] Grundsätzen gekennzeichnet ist [und das politische Handeln bestimmt].
Zur Herkunft steht im Duden, dass das Wort aus dem englischen „fundamentalism“ kommt und zu „fundamental“ gehört.
Beim weiteren Forschen stieß ich auf 490 Synonyme, die es in Englisch dafür gibt.
Einige wenige will ich daraus in meine Gedanken (im Beitrag weiter unten) einfügen.
Zunächst stütze ich mich auf die Bedeutung des Wortes „Fundament“ aus dem Hebräischen „jásad“.
Es bedeutet: gründen, Grundlegen, legen der Grundmauern als Fundament für ein Haus.
Im Griechischen wird diese Bedeutung noch verstärkt in dem Wort „themelios“, was so viel heißt wie: Fundament, ohne welches jemand oder etwas keinen Bestand hat.“ Diese Bedeutung gefällt mir besonders gut.
In Psalm 118, 22 heißt es: „Der Stein, den die Bauleute weggeworfen hatten, der wurde zum Grundstein.“ (Übersetzung von Roland Werner in „das Buch)“.
Es ist eine prophetische Aussage, auf die sich Jesus u.a. in Lukas 20,17 beruft mit Blick auf seinen Auftrag, auf die Bedeutung seiner Person (die Menschwerdung Gottes), indem er wiederholt: „Der Stein, den die Bauleute achtlos fortwarfen, ist zum unverzichtbaren Abschlussstein geworden.“
Darin liegt ein Absolutheitsanspruch, der auch heute noch viele Menschen ärgert. Denn in Zeiten des Pluralismus und der vielen Möglichkeiten (und Beliebigkeiten) darf niemand einen Absolutheitsanspruch erheben. Tut er es dennoch, wird er bekämpft und angefeindet – es sei denn, man ist bereit, anzuerkennen, dass dieser Anspruch berechtigt ist, dass es wirklich dieses Fundament gibt.
Im Englischen ist der Begriff „fundamentalism“ hinsichtlich der Synonyme, die dafür aufgelistet werden, überschrieben mit dem Titel: „Existing in reality or as a matter of fact“, was so viel bedeutet wie: real existierend, sachlich. Es folgen dann Eigenschaften wie: genuinely = wirklich; certain = sicher, gewiss; essential = unbedingt notwendig.
Im Deutschen gibt es etwa 20 Synonyme, von denen mir der Begriff „Grundlage“ gut gefällt und so erklärt wird: Etwas, auf das sich jemand stützen kann, das Ausgangspunkt für etwas ist.
Fundamentalisten sind also im eigentlichen Sinne Menschen, die den Absolutheitsanspruch, den Jesus erhebt, anerkennen und die sich auf jene oben beschriebenen Eigenschaften und Tatsachen beziehen. Es sind Menschen, die sich auf diesen Grundstein stützen und als Ausgangspunkt für die Gestaltung ihres Lebens wählen. Das ist weder rückständig noch verbohrt oder verstaubt, wie Viele denken. Es ist im Gegenteil äußerst lebendig, eröffnet wertvolle Perspektiven und ist mutmachend, weil dieser Grundstein von Gott aus Liebe zu uns Menschen gelegt wurde. Ich baue mein Leben darauf auf. So gesehen bin ich absolut eine Fundamentalistin.
Liebe Brigitte, du äusserst interessante Gedanken und Definitionen zum Wort. Das tut gut! Es stimmt, was täten wir OHNE Grundlage? Wir wären Halt- los. Und diese Haltlosigkeit wirkt sich nicht gerade positiv aus in unserer Welt und Gesellschaft, finde ich.
Wir haben während der Hochwasserkatastrophe mitbekommen, wie schlimm es ist, die Existenz- und Lebensgrundlage zu verlieren… wenn das Fundament des eigenen Hauses weggespült wird!
Gut also, über Fundament nachzudenken! Dem Äusseren und dem Inneren!
Lieber Brigitte, danke für diesen Beitrag. Dieser entspricht meiner Auffassung von Fundamentalismus. Ich bin so froh, dass wir eine tragfähige Grundlage haben: (1. Korinther 3:11) »Einen andern Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.« (unser Verlobungsring-Vers ).
Gruß & Segen! Michael
Herzlichen Dank, lieber Michael, für deinen Kommentar. Danke, dass du mich teilhaben lässt an deiner Verlobungsgeschichte.
Deine Brigitte