Zunächst muss man feststellen, dass das Verhalten von Menschen, andere an den Pranger zu stellen, so alt ist wie die Menschheit selbst.
Neulich war ich als Touristin in einer Stadt in Baden-Württemberg unterwegs. Bei einer Besichtigung eines kleinen sehr alten Parks zeigte uns der Stadtführer den Jahrhunderte alten Pranger, an den Menschen festgebunden wurden und alle, die vorbeikamen durften sie verhöhnen und anspeien. Der Pranger des 21. Jahrhunderts ist das Internet. Tausende werden da in den sozialen Medien angeprangert und mit Dreck beworfen.
Der Pranger an sich ist menschenverachtend und widerlich. Der psychische Schaden all derer, die am Pranger stehen ist riesig und führt oft zu verzweifelten Selbstmorden.
Ich habe gute Nachrichten für Menschen, die sich nach Gerechtigkeit sehnen (auch wenn sie eine Löschung der Beschimpfungen im Internet vielleicht nicht durchsetzen können, aber es gibt ja eine Gerechtigkeit, die über das Jetzt und Hier hinausgeht, und diese kann Frieden geben, trotz der schlimmen Dinge. Es gibt jemand, der genau das Gegenteil ist von all jenen, die solch unsägliches Verhalten an den Tag legen (im wahrsten Sinne des Wortes).
Jesus wusste, wie sich das anfühlt, wenn man Opfer eines Prangers ist. Aber er nahm diese Schande freiwillig auf sich (es gab keinerlei Grundlage dafür, dass er zu Recht angeprangert wurde). Seine Motivation, diese Schande auf sich zu nehmen war: Menschen von der liebenden und vergebenden Gnade Gottes überzeugen zu können. Das gilt sowohl für jene, die anprangern als auch für die, die angeprangert werden. Er tut es, indem er in SEINEM Licht aufdeckt, dass wir alle (und jeder individuell) schuldig sind. Aber er würde niemals irgendjemanden an den Pranger stellen. Im Gegenteil: Schon vor mehr als 2000 Jahren wurde er durch den Propheten Jesaja angekündigt. Und 30 Jahre nach seiner Geburt hat er, eben durch dieses freiwillige angeprangert zu sein, am Kreuz für uns alle Schuld auf sich genommen. Im Neuen Testament weist Matthäus (einer der Jünger Jesu) auf eine Prophetie hin, nachdem Jesus am Sabbat einen Menschen geheilt hatte, worüber sich die Pharisäer empörten und Jesus umbringen wollten. Von ihm sagte Gott selbst schon im Alten Testament: „Siehe, das ist mein Knecht, den ich erwählt habe, mein Geliebter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat; ich will meinen Geist auf ihn legen, und er soll den Völkern das Recht verkündigen. Er wird nicht streiten noch schreien, und man wird seine Stimme nicht hören auf den Gassen; das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht nicht auslöschen, bis er das Recht zum Sieg führt; und die Völker werden auf seinen Namen hoffen.“ (Nachzulesen in Jesaja 42,1-4 und Matthäus 12, 18-21, revidierte Lutherbibel 2017).
Jesus hat das Recht am Pranger (am Kreuz) zum Sieg geführt. Ich bin eine von denen, die voll Dankbarkeit darauf blicken (und setzen) und auf seinen Namen hoffen. Erfahrbar wird es für jeden werden, der sich vertrauensvoll an IHN wendet, weil er den Glauben daran wagt, dass Jesus es auch für ihn persönlich getan hat. Und Jesus wird diesen Sieg sichtbar für die ganze Welt machen, wenn er wieder kommt. Darauf freue ich mich!
Herzlichst, Ihre Brigitte Seidel
Das ist sehr ermutigend und tröstend und es gibt Hoffnung darauf, dass das beste erst noch kommt!