Liebe Leser*innen,
das Ziel der Installation meines Blogs war es von Anfang an, über Ereignisse zu reden, die mich persönlich berühren.
Eines der wichtigsten Ereignisse für mich war gestern die internationale Holocaust-Konferenz in Yad Vashem mit über 40 geladenen Staats-und Regierungschefs. Frank Walter Steinmeier durfte als erstes deutsches Staatsoberhaupt eine Rede halten (für mich absolut folgerichtig, in Englisch).
Berührt hat mich seine Aussage: „Der industrielle Massenmord an sechs Millionen Jüdinnen und Juden, das größte Verbrechen der Menschheitsgeschichte – es wurde von meinen Landsleuten begangen.“
Genauso empfand ich schon als Jugendliche. Dieses Entsetzen hörte nie auf und mündete in mein Vorhaben, mit dem ich unbedingt etwas tun wollte, damit sich dieses Verbrechen niemals wiederholt (so entstand mein Literaturprojekt 2007 [natürlich sehr unvollkommen, weil die Geschichte viel zu komplex ist], mit dem ich sporadisch an Schulen eingeladen wurde). Es war der Versuch, zumindest Impulse setzen zu können; und wenn es manchen wirklichen Geschichtskennern (auch jenen der Nachkriegszeit) etwas dilettantisch erscheint, sollte mein Kampfeswille im Vordergrund stehen).
Damals ahnte ich jedoch noch nicht, wie sehr die Gewaltsprache, Gewaltbereitschaft und der Hass, mein Bemühen überschwemmen würde und scheinbar bedeutungslos werden ließ. Ich wollte „den Anfängen wehren“ und war, Jahre nach meinem Projektstart, schockiert darüber, wie aussichtslos mein Ansinnen erschien. Doch gestern wurde mir wieder, angesichts der Rede Steinmeiers, klar, wie wichtig es ist, nicht aufzugeben und die Erinnerung wachzuhalten. Und ich wurde ermutigt durch seine Aussage: „Ich bin beseelt vom Geist der Versöhnung.“ Ganz ehrlich! Für mich ist dies eine wirklich göttliche Aussage. Ich habe Gott genauso erlebt. ER ist beseelt von seinem eigenen Geist der Versöhnung, woran er mich hat teilhaben lassen (lesen Sie dazu den ersten Blogbeitrag).
Als ich den deutschen Bundespräsidenten hebräisch beten hörte, weinte ich Freudentränen. Und nein, ich schäme mich meiner Tränen nicht, weder der des Mitleids (Mitleidens) im Gedenken an das größte Verbrechen der Menschheitsgeschichte, noch der der Freude darüber, dass Gott selbst Versöhnung ermöglicht. Dieser geschichtsträchtige Tag gestern macht Hoffnung.
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